Am 20. März 2019 empfing Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen im Verteidigungsministerium zum 2. Mal die Athletinnen und Athleten mit ihren Angehörigen (Family and Friends), die im vergangenen Jahr in Sydney bei den Invictus Games teilgenommen haben.

Bei den Spielen in Sydney hatten sich rund 500 Teilnehmende aus 18 Nationen in zwölf Sportarten gemessen. Insgesamt waren wir mit 19 versehrten Sportlerinnen und Sportlern und 13 Trainern und Betreuern vertreten. Tatkräftig unterstützt wurde die deutsche Delegation zudem durch 43 Angehörige.

Neben den Hauptakteuren bildeten viele hochrangige Vertreter aus Politik, Bundeswehr, Vereinen und weiteren Institutionen einen gebührenden Rahmen für diese Veranstaltung.

Unsere Ministerin und der anschließende Festredner Generalarzt Dr. Matthiesen würdigten das herausragende Engagement und den großen Willen der versehrten Sportlerinnen und Sportler.

Foto: Bundeswehr/Uwe Grauwinkel

„Sie sind alle Vorbilder und Sie sind für uns Mutmacher, mit der Haltung, die Sie zeigen, mit der Leistung, die Sie bringen“, sagte die Ministerin und schilderte ihre eigenen Eindrücke und die überwältigende Atmosphäre der Spiele, welche sie bei Ihrem Besuch in Sydney erlebte. Gleichzeitig kündigte sie zur großer Freude aller Anwesenden an, dass DEU sich um die Austragung der Invictus Games in 2024 bewerben wird.

Foto: Bundeswehr/Uwe Grauwinkel

Zuletzt fand der Teamkapitän der Invictus Mannschaft in Sydney HFw Stefan Huss beeindruckende und sehr einprägsame Worte.
(Seine gesamte Rede ist am Ende des Artikels nachlesbar)

Foto: Bundeswehr/Uwe Grauwinkel

Es freut uns natürlich sehr, dass auch in diesem Jahr unser Engagements im Zusammenhang mit den Invictus Games 2018 mit der Einladung des Vorstandes zum Empfang gewürdigt wurde. 


Foto: Bundeswehr/Uwe Grauwinkel

Foto: Bundeswehr/Uwe Grauwinkel

Der Vorstand konnte während des Empfangs erneut wichtige Netzwerkarbeit betreiben.

Ein Event der besonderen Art und ein neues Projekt

Der Tag wird sicherlich allen Athletinnen und Athleten mit ihren Angehörigen (Family and Friends) noch lange in Erinnerung bleiben. Mit unserer Einladung des gesamten Teams zum Abendessen im Hotel Estrel Berlin konnten wir sicherlich dazu etwas beitragen.

Mit der Einladung konnten wir die Wertschätzung vieler Bürgerinnen und Bürger unseres Landes, welche in der Vergangenheit durch Spenden ihre Wertschätzung gegenüber versehrten Soldatinnen und Soldaten und deren Angehörigen zum Ausdruck gebracht haben, an unsere Versehrten weitergeben – und damit einfach mal „Danke“ zu sagen.

Die Freude und Dankbarkeit über die Einladung war beim Team ausgesprochen groß, wie die nachfolgenden Bilder deutlich ausdrücken.

In der einleitenden kurzen Rede unseres Vorsitzenden würdigte er nochmals die herausragenden Lebensleistungen unserer versehrten Kameradinnen und Kameraden. Er stellte deutlich heraus, dass diese Einladung als Zeichen der Wertschätzung und Solidarität unserer Gesellschaft zu verstehen ist.

Als FUAV sammeln wir lediglich die Wertschätzung in Form von Spenden ein und geben diese gerne weiter. Er nutzte ebenso die Gelegenheit, um unser neues Projekt vorzustellen:

Hak Dich ein, komm mit ! 
„wenn ein ganzes Stadion aufsteht und jubelt:
Das sind die Momente, die diese Spiele ausmachen“ 
Wir bringen Euch 2020 zu den Spielen nach Den Haag.

Neben der sporttherapeutischen Vorbereitung ist die solidarische und wertschätzende Unterstützung vor Ort durch Familie, Freunde und Fans ein großer Garant für erfolgreiche Spiele.

Deshalb werden wir Busse chartern, um alle diejenigen, die ihre Verbundenheit zu unserem Team bekunden möchten, zu den nächsten Invictus Games 2020 nach Den Haag zu bringen.

Der Vorstand sagt stellvertretend für unser Team DANKE bei allen, die diesen Abend möglich gemacht haben.

Rede des Kapitäns des Teams Invictus in Sydney HFw Stefan Huss
(Es gilt das gesprochene Wort):

„Sehr geehrte Frau Ministerin, verehrte Ehrengäste, liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Familien und Freunde, im Namen aller versehrten, verunfallten und erkrankten Kameradinnen und Kameraden – insbesondere der Teilnehmenden an den Invictus Games 2018 in SYDNEY – möchten wir uns bei Ihnen, Frau Ministerin, für die heutige Einladung nach Berlin bedanken.

Wir freuen uns, dass dem Thema Einsatzschädigung immer mehr Aufmerksamkeit zuteilwird, und damit auch offen umgegangen wird, was auch die Resonanz der You-Tube-Serie gezeigt hat. Es war für uns Protagonisten, als auch für die Verantwortlichen sehr unerwartet, welch tolle Unterstützung uns Teilnehmenden aus der ganzen Bevölkerung zugesprochen wurde.

Weiterhin Frau Ministerin, wollen wir uns dafür bedanken, dass Sie Ihr Versprechen eingelöst haben, und uns in SYDNEY besucht haben. Es ist uns durchaus bewusst, dass es aufgrund Ihrer zahlreichen Aufgaben und Verpflichtungen, nicht immer leicht ist, jedem gerecht zu werden. Umso mehr, hat es vor allem unsere F&F´s gefreut, dass Sie trotz allem, diesen Weg auf sich genommen haben, und uns und unseren F&F´s diese Wertschätzung entgegengebracht haben und Sie sie dadurch bestärkt haben, an uns zu glauben und mit uns wieder einen Weg zurück ins Leben zu finden.

Ich denke, Sie wurden gut in die Invictus Familie aufgenommen und wir konnten Sie mit dem Geist der Invictus Games infizieren, denn das haben die anschließenden Gespräche für mich gezeigt. Die Invictus Games in Sydney haben einmal wieder mehr bewiesen, wie wichtig der Sport als Teil unserer Rehabilitation ist. Der Sport macht all unsere Schicksale nicht unvergessen, hilft uns aber dabei, unsere Ziele nicht aus den Augen zu verlieren – uns auf das Wesentliche zu fokussieren. Umso wichtiger ist es, Frau Ministerin, diese Form der Therapie auch weiterhin mit vollen Kräften zu unterstützen, und damit auch nachfolgenden Kameraden und Kameradinnen die Möglichkeit zu geben, dies erleben zu dürfen und nachhaltig zu genesen. Daraus resultiert für mich auch, Ihr großes Engagement, die Invictus Games 2022 nach Deutschland zu holen.

Sehr verehrte Gäste, es gibt noch ein paar andere Institutionen und Personen, bei denen wir uns bedanken möchten. Bitte entschuldigen Sie, dass wir uns nicht bei allen hier namentlich bedanken können, denn das würde den Rahmen sprengen. Seien Sie sich aber bewusst, dass wir Sie nicht vergessen haben und Ihnen für Ihre Unterstützung recht herzlich danken.

Gruppe Sporttherapie 
(hier stellvertretend Oberstleutnant Carsten Gideon)
Lieber Carsten, Danke für die immense Arbeit, die Du mit Deinem Team leistest, was bei unseren unterschiedlichen Charakteren bestimmt nicht immer einfach ist. Danke auch an die psychologische Zelle, dass Ihr uns all die Jahre begleitet und immer ein offenes Ohr für uns habt. Ohne euch und eure harte Arbeit, hätten wir diese Spiele nicht in vollen Zügen genießen können.

Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr
(hier stellvertretend Herr Oberstarzt Dr. Lison)
Hier hat für uns der Weg zu den Invictus Games überhaupt begonnen. Vielen Dank, dass Sie dieses tolle und nachhaltige Programm ins Leben gerufen haben, und uns ein Teil dieser Familie haben werden lassen. Wir wissen, das nachfolgende Kameradinnen und Kameraden, bei Ihnen in guten Händen sind, und auch sie Ihren Weg gehen werden.

Sehr geehrte Herren und Frauen Kommandeure, Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel,
auch bei Ihnen möchten wir uns bedanken, dass Sie uns ermöglicht haben, diese Reise anzutreten, und neue Kraft zu schöpfen. Wir sind uns bewusst, dass diese Entscheidung nicht immer einfach ist, die daraus entstehenden Fehlzeiten adäquat zu ersetzen. Warum es sich aber lohnt, möchte ich an einigen Beispielen erläutern.

OSF Maik Priest, verwundet 1999, Einsatz 2005, 2006, 2010 und 2018 im Kosovo.

HptFw Naef Adebahr, verwundet 2010, Einsatz 2018 in Afghanistan.

OLt Marcin Stanischewski, der sich momentan im Einsatz in Dschibuti befindet, und wir Ihn hiermit gerne grüßen möchten.

Dies sind aber nur Beispiele, und dienen nicht der Verallgemeinerung, denn vielleicht ist es für Ihre Soldatin oder Ihren Soldaten, schon Sieg genug, sich wieder eine Uniform anzuziehen und einen Dienstposten zu begleiten.

Viele Menschen gehen noch immer davon aus, dass es notwendig ist, ein möglichst detailliertes Wissen über die Ursachen von Problemen, seien sie körperlich oder psychologisch, zu haben, um eben diese fachmännisch lösen zu können. Forscher fanden allerdings heraus, dass es oftmals gar nicht notwendig, ja nicht einmal sinnvoll ist, allzu viel Aufmerksamkeit auf die Analyse von Problemen und deren Ursachen zu verwenden. Denn in dem Moment, in dem wir uns intensiv und umfassend mit dem Problem und seinen möglichen Ursachen beschäftigen, aktivieren wir genau die problematischen Denk- und Verhaltensweisen, die eigentlich überwunden werden sollen, begleitet von den negativen Gefühlen, die mit den Gedanken an das Problem einhergehen. Arbeiten Sie mit der betroffenen Person an wünschenswerten Zielvorstellungen, und unterstützen Sie sie dabei auch gegenüber anderen Dienststellen und Vorgesetzten. Denn wenn ein Problem nicht mehr besteht bzw. wenn es sich einfach aufgelöst hat und ein konkretes Ziel erreicht bzw. avisiert ist, dann wird die Entwicklung schneller und nachhaltigere Lösungen viel wahrscheinlicher.

Team Germany 2018
Danke, dass ihr mir das Vertrauen geschenkt habt, euch als Teamkapitän nach Sydney zu führen. Ich hoffe, ich konnte dieses verantwortungsvolle Amt, in eurem Sinne ausfüllen. Auch ich konnte wegen der an mich gestellten Aufgaben wachsen und mich wieder ein Stück weiterentwickeln. Nun aber zu euch. Ich muss euch nicht erklären, dass die Invictus Games für uns einen Gipfel in unserer Rehabilitation darstellen. Und wir wissen nur zu gut: wo es bergauf geht, geht es auch wieder Berg ab. Ihr wurdet in Sydney mit dem Grund eurer Erkrankung nicht nur einmal konfrontiert und Ihr habt euch nicht umsonst den Titel UNBESIEGT verdient. Denkt in den dunklen Tälern immer daran, dass nur Ihr den einzig limitierenden Faktor darstellt, und nur Ihr eures Schicksals Schmied seid und entscheidet, wann Ihr aufhört. Ich bin stolz auf jeden einzelnen von euch und wünsche euch weiterhin viel Kraft und Mut, Euren Weg zu gehen. Und nun zum wichtigsten Pfeiler unseres Lebens, dem nicht genug gedankt werden kann. Unsere Familien und Freunden.

Ich möchte mich bei euch bedanken, dass Ihr täglich hinter uns steht, uns Probleme abnehmt und uns immer Mut zusprecht. Danke, dass Ihr uns Kleinigkeiten abnehmt, die für jeden Gesunden einfach zu erledigen sind, für uns aber eine Mammutaufgabe darstellen. Danke, dass Ihr immer für uns da seid, dass Ihr unsere Stütze für das tägliche Leben seid, denn ohne euch, würde keiner von uns hier stehen. Danke, dass Ihr uns die Freiräume einräumt, um unser Training zu absolvieren, dass wir an solchen Veranstaltungen teilnehmen können. Euch allein gehört unser ganzer Respekt und dieser Applaus ist für euch.

Wir hoffen, wir können auch in Zukunft, auf Ihrer aller Unterstützung bauen, um erkrankten, verletzten und versehrten Kameradinnen und Kameraden die Möglichkeit zu geben, den Sport als Teil der Therapie zu nutzen.

Sehr geehrte Frau Ministerin, zur Erinnerung an diesen heutigen Empfang und als kleines Dankeschön, möchten wir Ihnen gerne eine kleine Erinnerung überreichen.

Bevor ich nun, für mich zum letzten offiziellen Teil komme, möchte ich Sie herzlich einladen, sich von der Gruppe Sporttherapie vor Ort zu überzeugen, und wünsche uns allen, viel Erfolg bei den Invictus Games 2022 in Deutschland. Tragen Sie den Geist der Spiele der Unbesiegten weiter in die Öffentlichkeit, denn Sie alle, gehören jetzt zur Invictus Familie.

Frau Ministerin, ich melde das Team Germany 2018 ab.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“

Alle auf den Bildern gezeigten Personen haben mit schriftlicher Einverständniserklärung (gemäß Europäischer Datenschutz Grundverordnung – EU-DS-GVO) der Veröffentlichung ihres Bildes beim BMVg zugestimmt.