Am 5. März 2015 hat Generalarzt Dr. Gesine Krüger die Schirmherrschaft über den Förderverein zur Unterstützung der Arbeit mit Versehrten am Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr (FUAV) übernommen. Höhepunkt ihrer ehrenamtlichen Aufgabe war die Übergabe von zwölf Sportrollstühlen an das Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr am 16. April 2015.
Frau Generalarzt, es gibt eine Vielzahl von karitativen Vereinen, die sich für Soldatinnen und Soldaten einsetzen. Was hat Sie bewogen, gerade die Schirmherrschaft für den Förderverein zur Unterstützung der Arbeit mit Versehrten am Zentrum für Sportmedizin in Warendorf zu übernehmen?
Als ich im September 2014 erstmals von dem Förderverein hörte, habe ich spontan gesagt, dass ich die Schirmherrschaft darüber übernehmen möchte. Das Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr ist dem Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung unterstellt und als Stellvertretende Kommandeurin bin ich die truppen- und fachdienstliche Vorgesetzte. Daher kenne ich die hervorragende Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Gebiet der Sportmedizin, die in Kooperation mit der Gruppe „Sporttherapie nach Einsatzschädigung“ der Sportschule Warendorf geleistet wird und die ein so wichtiger Aspekt der Langzeitrehabilitation ist. Hierbei gibt es aber leider manchmal auch Grenzen, wie zum Beispiel bei der Einbeziehung und Betreuung der Angehörigen der Versehrten und Einsatzgeschädigten. Dem Förderverein geht es im Wesentlichen um die Initiierung und Unterstützung von Projekten, also eine umfassende, generelle Unterstützung und nicht um einzelfallbezogene Zuwendungen. Das gefällt mir sehr gut und ich finde, es ist eine wunderbare Aufgabe sich hier einzubringen.
Warum ist aus Ihrer Sicht ein solcher Förderverein notwendig? Könnte beispielsweise nicht der Dienstherr die Kosten für Sportgeräte und Betreuungsmaßnahmen und die internationale Zusammenarbeit voll umfänglich abdecken?
Die unentgeltliche truppenärztliche Versorgung sichert die individuelle Behandlung und Rehabilitation inklusive der erforderlichen Heil- und Hilfsmittel für Einsatzgeschädigte, schwer körperlich geschädigte und versehrte Soldatinnen und Soldaten vollumfänglich ab und liegt zum Teil über dem Versorgungsstandards der zivilen Kostenträger. Dennoch stößt man auch hier irgendwann an gesetzlich vorgegebene finanzielle Grenzen. Genau hier will der FUAV unterstützen. Konkret geht es um die Beschaffung behindertengerechter Sportgeräte, Unterstützung bei Maßnahmen zur Betreuung von Angehörigen, die Teilnahme von Einsatzgeschädigten und Versehrten an nationalen und internationalen Sportwettkämpfen und auch die Kooperation mit Versehrtenprojekten unserer NATO-Partner.
Welche langfristigen Ziele verknüpfen Sie mit Ihrer Schirmherrschaft?
Mit meiner Schirmherrschaft möchte ich die ideelle und finanzielle Unterstützung Einsatzgeschädigter und versehrter Soldatinnen und Soldaten durch die zivile Gesellschaft unterstützen und fördern, so wie dies in anderen Ländern bereits Tradition geworden ist. Für den Therapieerfolg spielt auch die Einbindung der Angehörigen eine entscheidende Rolle. Daher liegt mir auch die Förderung von Maßnahmen für die Betreuung der Angehörigen in Warendorf sehr am Herzen.
Das Motto des Präventionsprogrammes nach Einsatzschädigung lautet „Semper cum animo et motione – immer mit Mut und Bewegung“. Was möchten Sie ganz persönlich Kameradinnen und Kameraden, die eine Behinderung erlitten haben, mit auf den Weg geben?
In Kenntnis der medizinisch-therapeutischen Versorgungsmöglichkeiten möchte ich allen Kameradinnen und Kameraden Mut machen. Mit dem Konzept zur kontinuierlichen, fachübergreifenden, medizinischen Betreuung von Bundeswehrangehörigen nach Einsatzschädigung zur Wiederherstellung, zum Erhalt und zur Verbesserung der psycho-physischen Leistungsfähigkeit werden die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten aller Organisationen und Institutionen geordnet und geregelt. Ich bin davon überzeugt, dass sich die bereits vorhandene, sehr gute medizinische Versorgung und Betreuung ebenso wie die Rehabilitation kontinuierlich im Sinne der Einsatzgeschädigten und Versehrten weiter entwickeln wird. Dabei wird mein Augenmerk besonders auf dem Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr liegen, welches mit seiner engagierten Arbeit wesentlich dazu beiträgt, behinderten Kameradinnen und Kameraden Mut zu machen und in Bewegung zu setzen.
Sie verwenden Spendengelder projektbezogen, was ist in der Zukunft durch den FUAV angedacht?
Der FUAV hat mit finanzieller Unterstützung durch das Soldatenhilfswerk aktuell zwölf Sportrollstühle an das Zentrum für Sportmedizin übergeben. Das nächste sehr große Projekt ist die Beschaffung von Liegefahrrädern für Patienten mit Lähmungen oder Amputationen der Beine, die dann ebenfalls in Warendorf für sporttherapeutische Zwecke eingesetzt werden. Das Handbike ermöglicht eine ganz erhebliche Verbesserung der Rumpf- und Armkraft aber auch der Kondition. Das ist für Menschen die einen Rollstuhl antreiben müssen oder mit Prothesen gehen unverzichtbar und trägt entscheidend zu deren Alltagsmobilität und Arbeitsfähigkeit bei. Wir würden uns daher freuen, wenn möglichst viele dieses Projekt unterstützen.